versinken in Dingen

Wir versinken in Dingen. Ich versinke in Dingen. Ich habe heute die Kiste mit “Elektrozeug” ausgekippt und aussortiert. Dinge. Ein Babyphone. (zuletzt genutz vor etwa neun Jahren. Beim zweiten Kind ein neues Babyphone gekauft.) Kabel. Computerkabel. Netzwerkkabel. Kabel mit Bruch. Stecker mit abgeschnittenen Kabeln dran. Ein Lampenschirm (soo schön retro, wenn auch kaputt) mit Kabel dran. Etwa eine viertel Stunde Kopfhörerkabel entfitzt. Alle aussortiert. Irgendein Festplattenkabel. Netzteile. Viele Netzteile. Eine Basisstation für ein schnurloses Festnetztelefon. Ohne Schnur und ohne Telefon. Eine Taschenlampe, vermutlich für 1,99 €, oder gar DM, mit ausgelaufenen Batterien. Glühbirnenfassungen, bestimmt drei. Sahen nicht mehr gut aus. Ein Dreiphasenstecker. Behalten. Ein Moskitonetz in seiner Packung. Knieschoner. Noch nie benutzt. (In der Elektrokiste?). Einen uralten Schalter, vielleicht von einer Puppenstube. Einen Kippschalter an einem abgeschnittenen Kabel. Eine Zeitschaltuhr. (Behalten). Ein Batteriegehäuse mit einem hauchdünnen LED-Lämpchen-Kabel daran. (Heimlich behalten. Funktionierte noch.) Viele USB-auf-irgendwas-Kabel. Und das war noch nicht alles. Den Rest weiß ich nicht mehr. Eine Kiste. Es war nur eine Kiste. Ich habe einige solcher Kisten. Wir versinken in Dingen. Mit jedem Ding könnte man noch irgendwas tun, könnte man sich das Geld sparen und die Umwelt schonen, würde man es aufheben und das nächste mal (wirklich) nutzen. Aber ich tue es nicht. Niemand tut es. Ich stelle es alles in einer Kiste an eine Verschenke-Ecke. Bis auf die Basisstation ohne Telefon, das kommt in den Müll. Vielleicht freut sich jemand über das Moskitonetz. Dinge. Jedes Ding könnte ein Projekt sein. Der Tag hat weniger Stunden als der Konjunktiv Möglichkeiten. Wir versinken. Und trinken es dann als Mikroplastik mit unserem Shake. Und kaufen uns dann teure Filter, die alles wahrscheinlich herausfiltern. Dinge. Alles Synapsen in (m)einem Hirn. Alles Möglichkeiten die Staub saugen und Geschichten erzählen, die wir verdrängen. Die wir oben aufs Regal stellen. Und ich wunder mich noch…

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