Innengespräche I

Das Loslassen loslassen.

Das Loslassen ist auch so ein Wort was man irgendwann nich mehr hören kann. Weils halt auch immer so stimmt, aber auch irgendwie nicht. Irgendwann. Es wird so paradox dann, das Loslassen, daß es irgendwann nicht mehr funktioniert, darüber nachzudenken. Daß man dann das Drübernachdenken loslassen muß, wenn man das Loslassen loslassen will.

Mein Vorschlag wäre: Lass es doch lieber mal sein. Let it be und so. Lass sein. Also ja, ich mein nicht so im Sinne von ach nimms Dir nicht so zu Herzen. Ich mein es so wie’s dasteht. Lass es doch einfach mal sein. Ein Kind will auch nicht immer losgelassen werden. Manchmal wills vielleicht einfach erst mal sein gelassen werden.
Es sein lassen, das kann man in der blödsinnigsten Situation ja eigentlich immer ganz wortwörtlich nehmen: daß die Dinge, die grad sind, vor allem die, die am meisten nerven, erstmal halt so sein gelassen werden.
Und wenn dich das nervt, das ewige Gerede von etwas sein lassen wie es ist, das ganze spirituelle Zeug, dann kann doch auch dieses davon-genervt-sein erstmal sein dürfen. Oder nicht? Und wenn ich wütend bin wie sau, muß ich dann die Wut immer gleich loslassen können müssen? Kann die nicht auch einfach erstmal sein?
Wenn ich etwas loslassen will, damit ich endlich keine Probleme mehr damit habe, dann kannste aber auch echt warten bis das dann irgendwo aus ner andern Ecke mit ner andern Maske wieder an die Tür klopft.

Wenn ich etwas sein lasse, dann heißt das auch nicht automatisch ich find das super, dann heißt das erstmal nur: ah. Es existiert.
Das kriegen wir nämlich nich so richtig auf die Ketten hab ich das Gefühl. Daß eine Existenzanerkennung nicht heißt, daß ich total glücklich und im Einklang mit dem bin was da existiert. Ein Ja ist doch nicht automatisch ein Gut oder richtig. Und Nein heißt nicht sofort, daß es schlecht oder falsch ist. Ein ja erlaubt erst mal nur. Und ein sein lassen erlaubt auch erst mal nur.

…Also losgelassen habe ich all diese Gedanken offensichtlich noch immer nicht. Aber vielleicht kann ich sie jetzt hier ja einfach mal sein lassen.

🙂

2 Gedanken zu „Innengespräche I“

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