Gib mir einen Whisky und ich sage Dir, wieviel Whisky Du mir gegeben hast. Ich finde das Herausragende am Schreiben ist nicht die Idee, die man hat; bekifft am Schreibtisch oder bei einem Gespräch, auf dem Klo oder auf dem Fahrrad. Große Literatur ist entstanden, weil sich jemand nach einer Idee noch einmal an die Idee gesetzt hat. (Ja, auch kleine Literatur. Verzeihen Sie mir diese missbräuchliche Vereinfachung, und was ist schon groß oder klein…) Er hat mit ihr gekämft. Gerungen. Sie verworfen. Dann nochmal hervorgeholt. Dann verändert. Dann den Überblick verloren. Und ihn dann wieder hervorgezogen aus den Untiefen seines Unterblickes.
Tippen, Staunen, mich freuen, Herausschreiben, das kann ich gut. Haben Sie auch „der Weg des Künstlers“ gelesen? Tjajaa, das mit den Morgenseiten ist gut. Das kann ich gut.
Aber der Weg hin zu einem „Fertig“, der ist bisweilen abscheulich. Oder sagen wir… er kommt mir so vor. Es ist zu warm in diesem Zimmer und ich meditiere morgens eine elfminütige Meditation aus dem Kundalini-Zyklus. Schon den dritten Tag in Folge und bin ganz stolz auf mich.
Aber Fokus ist Kampf manchmal.
Und wann ist es dann fertig? Färtig. Vollständig. Kaputt. Gerade. Wenn es mir gefällt? Wenn sich eine innere Ruhe einstellt? Wenn der Wind sich an die Scheibe schmiegt und flüstert: „Es ist fääääärtiiig“? Vielleicht sollte man beim Hinausschreiben nüchtern sein, beim Erneutlesen bekifft, beim Redigieren verliebt, und beim Fertigstellen sollte man leicht einen Sitzen haben. Und es für fertig erklären sollten dann drei Unabhängige Freunde. Ich also bin schon im Ansatz gescheitert.